Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ist jeder zehnte Bundesbürger in einen neuen Gerichtsfall verwickelt. Die Deutschen sind Weltmeister, wenn es darum geht, für ihr Recht einzutreten. Dabei schrecken viele Personen auch nicht vor hohen Kosten zurück. Um sich vor hohen finanziellen Belastungen zu schützen, hilft der in der Werbung angepriesene Liebling des Anwalts: die Rechtsschutzversicherung. Diese Police wird oft in Form von verschiedenen Bausteinen angeboten. Dadurch lassen sich beliebige Kombinationen herstellen. Die gängigsten Bausteine sind:
Der Privat-Rechtsschutz muss meist als Basisschutz verpflichtend vereinbart sein. Lediglich der Verkehrsrechtsschutz ist bei vielen Anbietern als Einzelbaustein versicherbar. Darüber hinaus existieren auch Paketlösungen, die Absicherungen aus allen Bausteinen enthalten. Schon vor einem Abschluss fallen die enormen Preisunterschiede zwischen den Gesellschaften auf. So kann der Jahrestarif für denselben Baustein schon einmal 100 Euro mehr kosten. Auch bei den konkreten Leistungen, also was sich an Bedingungen hinter den Bausteinen verbirgt, treten große Differenzen auf.
Die Rechtsschutzversicherung hilft Ihnen weiter, wenn Sie Ihre Interessen anwaltlich oder vor Gericht vertreten müssen. Das gilt je nach Deckungsumfang für ganz unterschiedliche Lebensbereiche: beim Streit mit dem Vermieter, im Rahmen von Leistungsverweigerungen einer Versicherung oder bei einer Kündigung vom Arbeitgeber. Eine Police übernimmt dann alle vereinbarten Kosten. Dazu zählen nicht nur die Gerichtskosten, sondern auch Auslagen für einen Anwalt, Sachverständige und Zeugen.
Mittlerweile bieten fast alle Versicherungen eine Beratung per Telefon oder Internet an. Dazu richten die Versicherten ihre Fragen an fachkundiges Personal bzw. Anwälte. Diese helfen dann umgehend weiter oder nehmen mit Ihnen Kontakt auf, nachdem notwendige Unterlagen gesichtet wurden. Dieser Service vermittelt zwar eine erste juristische Einschätzung – gerade in komplexen Fällen ist der Gang zum Anwalt vor Ort trotzdem zwingend notwendig.
Einige, unter Umständen auch teure, Rechtsstreitigkeiten sind vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Darunter fallen beispielsweise Streitigkeiten rund um den Bau eines Eigenheims. Hier hat sich aufgrund von leider häufigem „Pfusch am Bau“ oder unterschiedlichen Ansichten zwischen Bauherr und Baufirma ein zu großes Kostenrisiko für die Versicherungsgesellschaften entwickelt. Generell sind auch Kostenübernahmen für Fälle ausgeschlossen, deren Ursprung vor dem Versicherungsbeginn liegt. Als Neuversicherter müssen Sie zudem oft Wartezeiten von drei Monaten und mehr in Kauf nehmen. Erst dann dürfen Sie beispielsweise mit Hilfe der Police gegen eine ungerechtfertigte Abmahnung vorgehen. Viele weitere Leistungsausschlüsse ergeben sich je nach Vertrag. Gerade diese Tatsache erschwert sehr oft die Vergleichbarkeit der Verträge. Gerne helfen wir Ihnen dabei, den passenden Tarif zu finden.
Die Versicherungen zahlen übrigens nur, wenn eine hinreichende Aussicht auf Erfolg besteht. Soll heißen: Ist die Klage abwegig oder unbegründet, bleiben Sie auf den Kosten sitzen. Daher ist es empfehlenswert, sich im Vorfeld schriftlich die Kostenübernahme der Versicherung zusichern zu lassen. Nur so können Sie beruhigt in die Verhandlung gehen.
Auf dem Versicherungsmarkt ist eine Reihe an Anbietern präsent. Die größten Versicherungskonzerne mit einem Marktanteil von über fünf Prozent bei den Rechtsschutzpolicen sind Arag, D.A.S., Allianz, Roland, Örag, Advocard und HUK-Coburg. Bei der Auswahl der passenden Rechtsschutzversicherung kommt es in erster Linie jedoch nicht auf die Größe des Versicherers an – vielmehr spielt ein gutes Preis-Leistungsverhältnis eine wichtige Rolle. Auch die Unabhängigkeit des Rechtsschutzversicherers von einem Versicherungskonzern kann auch eine Rolle in der Überlegung spielen. Gerne erläutern wir Ihnen, worauf es bei der Auswahl ankommt.
Die Verträge unterscheiden sich hinsichtlich der Kosten und der Laufzeit. Grundsätzlich gilt: Je länger Sie sich an einen Vertrag binden, desto geringer fällt die Prämie aus. Wir empfehlen jedoch keine lange Vertragslaufzeit – denn so bleiben Sie nicht flexibel, wenn es am Markt deutlich bessere Angebote geben sollte. Deutliche Einsparungen ergeben sich auch für Kunden, die eine Selbstbeteiligung je Schadensfall vereinbaren. Dann zahlen Sie z. B. die ersten anfallenden 150 Euro aus eigener Tasche. Dafür reduziert sich der Monats- oder Jahresbeitrag. Wie bereits geschrieben, ergeben sich je Baustein enorme Preisunterschiede, wenn Sie die Anbieter untereinander vergleichen.
Lassen Sie sich von uns unverbindlich beraten.
Die Rechtsschutzversicherung gehört nach Einschätzung von einigen Experten zu den weniger wichtigen Policen. Der Grund dafür liegt auf der Hand:
Rechtstreitigkeiten entstehen nämlich in der Regel nicht plötzlich. Sie sind meist vorhersehbar. Zudem gibt es Lösungsmöglichkeiten per Mediation, die kostengünstig sind und nicht den Gang vor ein Gericht erfordern. Daher lohnt sich ein Abschluss oft nur für Personen, die ruhig schlafen wollen. Decken Sie lieber vorher Gefahren ab, die sich aus einem Feuer, Einbruch oder Unfall ergeben. Das sind häufig die existenzbedrohenden Risiken. Nichts desto trotz gibt es auch den Spruch „Recht haben und Recht bekommen sind zwei Paar Schuhe“ – deshalb ist der Abschluss im Zweifel zu empfehlen, zumindest eines Tarifes für den „Worst Case“ mit einer hohen Selbstbeteiligung. Wenn Sie einen PKW besitzen und Verkehrsteilnehmer sind, ist zumindest eine Verkehrsrechtsschutzversicherung empfehlenswert. Oft ergeben sich bei Verkehrsunfällen Streitigkeiten über die Schuld, da ist ein guter Rechtsbeistand von großer Bedeutung. Wir sind Ihnen bei der Suche nach einer passenden Versicherung gerne behilflich.