In Deutschland ist jeder Bürger krankenversicherungspflichtig. Das ist wichtig, damit lebensnotwendige Behandlungen auch dann durchgeführt werden können, wenn der Patient nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügt. Für Tiere, wie etwa Hunde und Katzen, gibt es allerdings keinen gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungsschutz. Ob eine solche Versicherung abgeschlossen wird, entscheidet allein der Tierhalter. Dieser mag im ersten Moment vielleicht gar nicht an diese Versicherung denken – eine Haftpflichtversicherung wird immerhin viel häufiger thematisiert als eine Tierkrankenversicherung. Manche Halter fragen sich, ob eine solche Versicherung überhaupt notwendig ist. Das muss jeder Tierbesitzer für sich selbst entscheiden. Man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass selbst für ein kleines Tier wie eine Katze, schnell hohe Tierarzt- und OP-Kosten anfallen können, die oft mehrere Hunderte oder sogar Tausende Euro umfassen können. Es genügt beispielsweise, dass sich das Tier bei einem Sprung verkalkuliert oder der Tierarzt plötzlich eine bislang unerkannt gebliebene Erkrankung feststellt, die eine lange kostspielige Behandlung und eventuell sogar mehrere Operationen nach sich zieht. Ein Tumor, der dringend entfernt werden muss, kann sich ebenfalls zur großen Kostenfalle entwickeln. Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass der Tierarzt dem Tier zwar helfen könnte, der Halter sich das aber nicht leisten kann und daher das Tier einschläfern lassen muss. Ein Albtraum für jeden Hunde- und Katzenbesitzer!
Die Tierarztkosten für Hunde – insbesondere große Hunde – fallen meist deutlich höher aus als für Katzen. Somit steigt auch das finanzielle Risiko für den Halter, falls für den Hund hohe Tierarztkosten entstehen. Das geht oft schneller als einem lieb ist: Da wird schnell ein Giftköder verspeist, das Stöckchen verletzt den Hunderachen oder der Hund steckt sich mit einer schweren Erkrankung an, die eine lange Behandlung nach sich zieht. Überlebt ein Hund etwa eine Vergiftung mit Rattengift, ist eine lange und sehr kostenlastige Behandlung mit regelmäßigen Infusionen und Vitamin-K-Spritzen nötig. Eine Hundekrankenversicherung kann dem Besitzer die Sicherheit geben, immer problemlos alle notwendigen Behandlungen durchführen lassen zu können. Wer seinen Hund mit auf Reisen nimmt, sollte darauf achten, dass der Versicherungsschutz auch im Ausland besteht, damit im Notfall die hohen Kosten für Behandlung und Rücktransport getragen werden.
Die genauen Leistungen einer Tierkrankenversicherung hängen stets vom gewählten Tarif ab. Häufig gibt einen verhältnismäßig günstigen Tarif, einen teuren Tarif, der alle Leistungen abdeckt, und eine komfortable Zwischenlösung. Daneben gibt es die Option zwischen einer Tierkrankenversicherung und einer reinen Tier-OP-Versicherung zu wählen, die vom Beitrag deutlich preiswerter ist. Während die Tierkrankenversicherung häufig auch Kosten für Vorsorgeuntersuchungen und rein medikamentöse Behandlungen trägt, springt die OP-Versicherung nur dann ein, wenn ein chirurgischer Eingriff unter Narkose stattfindet, bei dem mindestens ein Schnitt gesetzt wird und dieser mit einer Naht wieder verschlossen wird. Entscheidet man sich für eine reine Tier-OP-Versicherung, muss man darauf achten, ob der Aufenthalt in der Tierklinik und die Nachbehandlung von der Police abgedeckt werden, um sich unangenehme Überraschungen zu ersparen.
Die einzelnen Tarife unterscheiden sich häufig im Betrag, der gedeckt wird. Liegt dieser für eine OP etwa bei 1000 Euro, die Kosten für die OP aber bei 1500 Euro, muss der Halter die Differenz aus eigener Tasche zahlen.
Hierbei handelt es sich um einen sehr wichtigen Aspekt. Schließlich gehen die meisten Hunde- und Katzenhalter nicht einfach zu irgendeinem Veterinär, sondern viel lieber zum Tierarzt ihres Vertrauens. Damit man nicht plötzlich an einen anderen Arzt gebunden ist, sollte man unbedingt darauf achten, dass der Tarif einem die freie Tierarztwahl erlaubt.
Neben der Größe und Rasse des Tieres ist vor allem sein Alter ein entscheidender Faktor, der sich auf die anfallenden Kosten des Tarifs auswirkt. Je jünger das Tier, umso günstiger bekommt man die Versicherung. Gerade Halter von Rassen, die besonders anfällig für schwere und behandlungsintensive Erkrankungen sind, sollten sich also am besten schon in den ersten zwei Lebensjahren ihres Hundes überlegen, ob eine Tierkrankenversicherung nicht abgeschlossen werden sollte, da sich hier die Beiträge noch in der niedrigsten Kategorie befinden. Ab einem gewissen Alter, beispielsweise ab 7, kann es auch passieren, dass das Tier für die Police nicht mehr infrage kommt.